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Panzer VI

 

 

Ausführung

E

 

 

Sd. Kfz. 181

 

 

 

Hersteller:

 

HENSCHEL, WEGMANN

 

Stückzahl:

1354

 

Die Front des „Tigers“ erinnerte

stark an seinen kleinen Bruder,

dem Panzer IV. Viele gegnerische

Panzerbesatzungen konnten auf

größere Kampfentfernungen, nicht

die Unterschiede zwischen dem

Panzer IV und dem Panzer VI Aus-

führung E ausmachen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Panzer VI Ausführung E „TIGER“ (Sd. Kfz. 181)

 

 

 

 

 

 

Ein Tiger im Jahr 1944 an der Westfront. Auf diesem Bild ist das aufgetragene Tarnschema

gut zu erkennen.

 

 

 

Klasse:

Schwerer Kampfpanzer

Bewaffnung:

 

1x 8,8 cm KwK 36 L/56

2/ 3x 7,92 mm MG 34

Besatzung:

5

Kampfgewicht:

57 Tonnen

Motor:

Leistung:

12 Zylinder MAYBACH HL 210 P 45 650 PS/

12 Zylinder MAYBACH HL 230 P 45 700 PS

Hubraum:

21.350 ccm/ 23.000 ccm

Kühlung:

Wasser

Leistungsgewicht:

11,40 PS/ Tonne/ 12,28 PS/ Tonne

Reichweite:

Straße:

195 km

 

Gelände:

110 km

Kraftstoffvorrat:

540 Liter

Höchstgeschwindigkeit

Straße:

40 km/h

 

Gelände:

20 – 25 km/h

Kettenbreite:

725 mm/ Transportkette: 520 mm

Bodendruck:

1,04 kg/ cm²

Bodenfreiheit:

430 mm

Watet:

1600 mm

Länge über alles:

8450 mm/ 8455 mm

Länge der Wanne:

6316 mm/ 6335 mm

Breite:

3705 mm

Höhe:

3000 mm/ 2885 mm

 

Panzerung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oberer Wannenbug:

Wanne seitlich oben:

Wanne hinten:

Wanne unten:

Blende:

Turm hinten:

100 mm/ 80 Grad

80 mm/ 90 Grad

80 mm/ 82 Grad

25 mm/ 0 Grad

100 – 110 mm/ 90 Grad

80 mm/ 90 Grad

Unterer Wannenbug

Wanne seitlich unten:

Wanne oben:

Turm vorn:

Turm seitlich:

Turm oben:

100 mm/ 66 Grad

60 mm/ 90 Grad

25 mm/ 0 Grad

100 mm/ 82 Grad

80 mm/ 90 Grad

25 mm/ 0 – 9 Grad

 

Schon 1937 schrieb das Heereswaffenamt einen Auftrag aus, welcher die Entwicklung eines schweren Kampfpanzer beinhaltete. Hierfür reichten Henschel sowohl auch Porsche ihre Projektvorschläge ein. Im laufe der Entwicklungsarbeiten stellte Henschel drei Prototypen (VK 3001 (H)) her. Davon wurden im Frühjahr 1941 zwei Fahrzeuge mit der 12,8 cm Kanone 40 (eine Adaption der 12,8 cm Flugabwehrkanone 40) an der Ostfront als Panzerjäger eingesetzt. Porsche stellte zwei Prototypen (VK 3001 (P)) zur Verfügung. Diese sollen bei Testfahrten Maximalgeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h erreicht haben. Nach ausgiebigen Versuchen musste eine Erprobung beendet werden, da technische Mängel nicht beseitigt werden konnten. Frühjahr 1941 intensivierte das Heereswaffenamt die Weiterentwicklung eines schweren Panzers. Im Hergang von Panzergefechten an der Ostfront, beschleunigte man die Arbeiten. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten wurden zwei getrennte Entwicklungsaufträge vergeben. Ersterer ging an Henschel, der VK 3601. Die technischen Vorgaben hierfür waren  ein Fahrzeug mit zirka 36 bis 40 Tonnen Gewicht und einer konischen 6 oder 7 cm Kampfwagenkanone. Der zweite Auftrag wurde an Porsche vergeben. Unter der Bezeichnung VK 4501 verbarg sich ein Panzer der 45 Tonnenklasse in Kombination mit einer 8,8 cm Kanone. Während der Konzeptumsetzungsarbeiten, zeigte sich bei Henschel die Machbarkeit der geforderten konischen Kampfwagenkanone. Jedoch musste für die Produktion der Panzergranaten hohe Mengen an Wolfram aufgewendet werden. Wolfram war zu diesem Zeitpunkt ein äußerst knappes Rohmaterial. Aufgrund dieses Mangels wurde die Entwicklung des VK 3601 eingestellt, da eine Umbewaffnung auf eine 8,8 cm Kanone wegen des zu geringen Turmdrehkranzumfangs nicht möglich war. Das Heereswaffenamt wollte die gewonnenen Erkenntnisse nicht aufgeben und erteilte an Henschel einen neuen Auftrag zur Entwicklung eines schweren Kampfpanzers mit 8,8 cm Kanone. Der neue Entwurf basierte auf einem abwandelten Laufwerk des VK 3601. Um die Projekte unterscheiden zu können, bezeichnete das Heereswaffenamt ab diesem Zeitpunkt das von Porsche als VK 4501 (P) und das von Henschel als VK 4501 (H). April 1942 hatten Henschel und Porsche ihre Prototypen fertig gestellt. Am 20. April 1942, präsentierten die beiden Hersteller ihre Fahrzeuge dem Oberbefehlshaber und Heereswaffenamt. Bei diversen Tests, vermochte sich Henschel mit seinem Modell durchzusetzen. Somit konnte Henschel die Serienproduktion anlaufen lassen. Porsche hatte jedoch schon vor der Präsentation angefangen 90 Wannen ihres Entwurfs herzustellen. Sie sollten die spätere Basis für den Jagdpanzer „Ferdinand“/ „Elefant“ schaffen. Der nun in Serie hergestellte „Tiger“ stellte ein Novum des Panzerbaus dar. Die sehr starke Panzerung von bis zu 110 mm in Kombination mit der durchschlagkräftigen 8,8 cm KwK 36 L/ 56 und einem Kampfgewicht von 57 Tonnen ließen ihn zu den „Schwergewichten“ an der Front werden. Allein schon die Abmessungen waren beachtenswert. Die Außenmaße betrugen in der Gesamtlänge 8,450 m, Breite über alles 3,705 m und die Gesamthöhe 3,000 m. Im vorderen und hinteren Wannenbereich betrug die Bodenfreiheit 0,470 m. Vier Kraftstofftanks beinhalteten insgesamt 540 Liter Treibstoff, die bei ordnungsgemäßen Einsatz auf der Straße einen maximalen Fahrbereich von bis zu 195 Kilometer ermöglichten. Eine integrierte Pumpanlage im Tanksystem, bot die Möglichkeit, Kraftstoff anderer Fahrzeuge aufzunehmen. Durch dieses Verfahren konnte auch Treibstoff feindlicher Fahrzeuge genutzt werden. Wie auch bei anderen Fahrzeugen der Panzertruppe üblich, war der Motor vom Kampfraum mittels eines Brandschotts abgetrennt. Zudem bestand im Motorraum eine selbsttätige Feuerlöschanlage, die mittels elektrischer Wärmesensoren arbeitete. Wenn die Sensorik eine  Temperaturerhöhung jenseits von 160 Grad feststellte, so setze diese autonom an gefährdeten Stellen im Motorraum für zirka sieben Sekunden Löschmittel frei. Ein 12 Zylinder Maybach HL 210 P 45 mit 650 PS stellte für die ersten 250 „Tiger“ die notwendige Antriebsleistung zur Verfügung. Ab dem 251. Fahrzeug lieferte ein 12 Zylinder Maybach HL 230 P 45 mit 700 PS mehr Durchzugskraft und machte den Panzer im Gelände und auf der Straße leistungsfähiger. Die im „Tiger“ eingesetzten Motoren hatten, nach Beseitigung einiger „Kinderkrankheiten“ eine Betriebssicherheit von etwa 100 Stunden oder zirka 2000 Kilometern. Das im vorderen Wannenbereich verbaute OVLAR OG 40 12 16 A Getriebe setzte die Motorleistung mit acht Vor- und vier Rückwärtsgängen auf das Laufwerk um. Getriebe- sowie Lenkbedienung durch den Fahrer und die dazugehörige Wartung mittels der Panzerbesatzung erforderten im Feldeinsatz hohe technische Kenntnisse. So konnte schon ein unterlassener Ölfilterwechsel schnell zu einem schweren Getriebeschaden heranwachsen. Um in sandigen Einsatzgebieten Motorausfälle zu minimieren, konnte bei Bedarf eine Feifel-Luftfilteranlage am Heck des „Tiger“ montiert werden. Wie sonst bei deutschen Panzerfahrzeugen zeitgemäß, lagen die Antriebsräder im vorderen Bereich der Wanne. Der „Tiger“ besaß ein Schachtellaufwerk, welches mittels Drehstabfedern und an der ersten und letzten Laufrolle je Seite zusätzlich mit einem Stoßdämpfer ausgestattet, den Panzer stabilisierte. Eine absolute Neuerung stellten die mittels Drahteinlagen verstärkten Gummibandagen an den Laufrollen dar. Dies erwies sich als notwendig, um aufgrund des hohen Kampfgewichtes nicht ständig die Laufrollen auszutauschen. 725 mm breite Ketten, die je Fahrzeugseite 96 Glieder hatten, erzeugten einen Bodendruck von 1,040 kg/ cm². Wenn der Panzer mit der Eisenbahn transportiert werden musste, war das Aufziehen der 520 mm breiten Transportketten und der Abnahme der äußeren Laufrollen notwendig, da sonst das zulässige Bahnprofil in der Breite überschritten worden wäre. In den zwei ersten Einsatzjahren, gestaltete sich das Bergen des „Tiger“ als schwierig, da sein hohes Kampfgewicht von 57 Tonnen die Bergungsmannschaften vor große Herausforderungen stellte. Die Konstruktion des Panzerturmes stellte eine Mischung verschiedener Konzeptionsvorschläge der unterschiedlichen Entwickler dar. Den Voraussetzungen der Wanne folgte auch die Panzerung des Turmes. Frontal war der mit einem hydraulischen Seitenantrieb schwenkbare Turm durch seine 110 mm starke und Oberflächengehärteten Blende sehr gut geschützt. An den Turmseiten befanden sich jeweils 3 Nebelwurfbecher. Hiermit konnten Wurfkörper verschossen werden, die zum Beispiel eine Nebelwand erzeugten oder Signalfarben freisetzten. Als Hauptbewaffnung kam eine 8,8 cm KwK 36 L/56 zum Einsatz. Die Panzerkanone beruhte auf einer Weiterentwicklung der 8,8 cm Flugabwehrkanone. Hohe Feuerkadenz und eine enorme Wirkung auf jegliche Arten von Panzerung, machten die  8,8 cm KwK 36 L/56 bis 3000 m im Panzerkampf sehr effektiv. Außerdem stellten jeweils ein 7,92 mm MG 34 in der Wannenfront (Funker-MG) und im Turm die Sekundärbewaffnung (Munitionszuführung vom Ladeschützen, Bedienung über den Richtschützen). Zusätzlich konnte an der Kommandantenkuppel ein Fliegerbeschussgerät (7,92 mm MG 34 auf einer Lafette) eingesetzt werden. Im letzten Abschnitt des Krieges, verwendete man alternativ statt des 7,92 mm MG 34 auch das 7,92 mm MG 42. Für den Einsatz konnte der „Tiger“ bis zu 92 Granatpatronen (8,8 cm Panzergranate 39 und 40, 8,8 cm Hohlladungsgranate, 8,8 cm Sprenggranate) und 5850 Maschinengewehrpatronen aufnehmen. Während der laufenden Produktion, flossen diverse Verbesserungen in die „Tiger“ ein. Als erste Neuerung neben dem leistungsfähigeren Motor war eine Panzerungsverstärkung im Optikbereich der Turmblende. Außerdem senkte ein geänderter Turm in Kombination mit einer neuentwickelten Kommandantenkuppel die Gesamthöhe auf 2,885 m. Die Anfangs an den Turmseiten vorhanden Nebelwurfbecher wurden nach Unfällen weggelassen, da sie unter Umständen die Panzerbesatzung außer Gefecht setzen konnten. Zwischenzeitlich erhielt der „Tiger“ eine Zimmeritbeschichtung, welche vor Haftminen schützen sollte. Im letzten Produktionsdrittel bekam das Laufwerk Stahllaufrollen. Aufgrund eines innen liegenden Gummiringes der Stahllaufrollen, konnte nun auf die Gummibandagen verzichtet werden. Auch die Richtschützenoptik unterlag einer Modifizierung. Nach dem Auslauf des binokularen Turmzielfernrohr 9 b (TZF9b), versah nun das monokulare  Turmzielfernrohr 9 c (TZF 9 c) seinen Dienst für den Richtschützen. Außerdem wurden 84 „Tiger“ aus der damaligen Produktion zu Panzer-Befehlswagen ausgerüstet. Zugunsten zusätzlicher Funkausrüstung, sank der Munitionsvorrat auf 66 Granatpatronen. Nach 1354 gefertigten (Juli 1942 bis August 1944) „Tiger“ stellte Henschel die Produktion ein, um den Ausstoß der „Tiger II“-Fabrikation zu erhöhen.